Mary, Läuferknie und Sprunggelenk

Der Halbmarathon geht von Gmunden über den Grünberg, den Traunstein und die Spitzelsteinalm nach Ebensee. Im Mittelpunkt steht der der Stoa – der Traunstein. Mein Trainings- und Lieblingsberg. Egal, wie oft ich schon hinauf gelaufen bin, es ist jedes Mal wieder genial. Berge haben es mir sowieso angetan. Ich verbringe den Großteil meiner Freizeit in den Bergen oder in Laufschuhen. Und wenn ich das Laufen und die Berge verbinden kann, ist die Welt in Ordnung.

 

Aber ich kann, wie jede/r Läufer/in, auch auf eine lange Verletzungsgeschichte zurück blicken.

Begonnen hat alles mit einem Läuferknie links, im Jahr darauf dann rechts. Jedes Mal hab ich die Probleme mit Hilfe von Physio und Stabilisationsübungen im Laufe von Monaten wieder in den Griff bekommen. 2015 hab ich mich dann zum ersten Mal für den Traunsee HM angemeldet. Das Training lief gut, abgesehen davon, dass ich eine Woche vor dem Start einen dumpfen Schmerz in der Hüfte spürte. Damals stieg sofort Panik auf – nicht schon wieder ein Läuferknie. Heute weiss ich, dass Triggerpunkte den Schmerz verursacht haben. Aber damals habe ich mit dem Trainieren aufgehört und mit Schmerzmitteln angefangen. Den Lauf hab ich trotzdem geschafft – nicht ganz schmerzfrei, aber es war alle Strapazen wert.

Eine Woche später habe ich mir dann die Aussenbänder am Knöchel beim Wakeboarden gezerrt – und damit begann eine lange Leidensgeschichte. Denn der Sommer 2015 war heiß und ich schrecklich ungeduldig. Es hat Wochen gedauert, bis der Knöchel endlich abgeschwollen war, und auch dann konnte ich nur kurze Strecken schmerzfrei laufen.

  

In dieser Zeit bekam ich den Tipp, zu meiner Physiotherapeutin Fr. K zu schauen. Meinen ersten Termin werde ich auch nicht so schnell vergessen – sie erklärte mir, was Triggerpunkte sind, welche Übertragungsschmerzen sie auslösen und wie man sie mittels Triggerpunkt Therapie lösen kann. Und dann machte sie sich an die Arbeit. Beim ersten Mal bekam ich leichte Kreislaufprobleme – denn jedes Mal, wenn sie einen Punkt erwischt, treten die ganzen Übertragungsschmerzmuster auf. Das ist anstrengend, aber auch unheimlich effektiv. Meine Therapeutin trifft die betroffenen Punkte ganz genau und löst dadurch die Blockaden in den Muskeln.  In den nächsten Wochen lernte ich unheimlich viel über Muskeln, Triggerpunkte, und Bewegungsabläufe. Und im Herbst konnte ich dann wieder längere Läufe machen, ab November war ich wieder in den Bergen unterwegs.

 

 Der Rückschlag kam im Jänner 2016 – ich knickte beim Gehen mit dem Knöchel um und lief am Wochenende darauf einen 26km Lauf. Das brachte alles wieder aus dem Gleichgewicht, und das zu einem Zeitpunkt, wo ich wieder mit dem Training für den Traunsee HM anfangen wollte. Nach ein paar Wochen kontaktierte ich meine Therapeutin, da ich die Schmerzen nicht in den Griff bekam. Und wir fingen wieder von vorne an. Aufgrund ihrer Unterstützung konnte ich mein Trainings- und Laufpensum wieder kontinuierlich steigern. Oft hatte ich ein schlechtes Gewissen – weil jedes Mal, wenn sie etwas wieder 'in Ordnung' gebracht hatte, steigerte ich die Anzahl der Höhenmeter oder das Lauftempo, und irgendwo fing es wieder zu zwicken und zwacken an.

Neben ihren Behandlungen zeigte sie mir viele Stabilisationsübungen, da ich aufgrund meiner Inbalance und meines Jobs einige Probleme in der Rückenmuskulatur habe. Trotz aller Behandlungen und der vielen Stabilisationsübungen hatte ich den ganzen Frühling mit sehr starken Muskelschmerzen zu kämpfen. An manchen Tagen 'zogen' die Schmerzen durch meinen ganzen Körper und machten mich fix und fertig. Viele Leute haben mir damals geraten, mit dem Laufen aufzuhören, mir einen anderen Sport zu suchen. Nur meine Therapeutin hat das nie getan – sie hat mich aufgebaut und mit mir an meinen Problemen gearbeitet. Anfang Juni habe ich dann heraus gefunden, dass ich trotz Nahrungsergänzungsmitteln einen Vitamin D und Zink Mangel habe. Beide Vitamine sind besonders wichtig für die Muskeln – daher bekam ich sie von da an hoch dosiert.

 

Frau K. hat außerdem meinen Quadratus Lumborum behandelt. Das ist ein wichtiger Rückenmuskel, der sehr häufig betroffen sein kann. Triggerpunkte in diesem tiefliegendenden Muskel können heftige Übertragungsschmerzen im ganzen Körper verursachen und sind manuell nicht so leicht zu behandeln. Meine Therapeutin fand eine Vielzahl von Triggerpunkten in meinem Quadratus Lumborum –  ein Großteil davon waren ein Volltreffer.

 

Danach ging es kontinuierlich aufwärts. Natürlich zwickt und zwackt es aufgrund meines Trainings immer wieder da und dort. Aber alles, was ich von Fr. K über Triggerpunkte und die Muskelketten in meinem Körper gelernt habe, hilft mir mit diesen Problemen besser umzugehen. Ich bin auch dieses Jahr den Traunsee HM gelaufen – entgegen mancher Vorhersagen und zur Überraschung vieler. Es war heftig – aber ich hab es geschafft. Danke !!


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